Chancen und Herausforderungen in Patchworkfamilien

Die Zeiten, als die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in einer „klassischen“ (leiblichen) Zweieltern-Familie aufgewachsen sind, scheinen vorbei zu sein. Heute gibt es nicht wenige Kinder, deren Eltern in Scheidung leben oder wieder verheiratet sind. Manchmal haben die neuen Partner sogar Kinder aus früheren Beziehungen und Ehen in die neue „Familie“ mitgebracht. Doch die Lebensform „Patchworkfamilie“ ist nicht so neu, wie sie auf den ersten Blick erscheint: Schon im Mittelalter war dieses Modell bekannt und auch im 20. Jahrhundert gab es nicht nur die „klassische Familie“. Diese Unterrichtseinheit bringt den Schülern den Alltag der Patchworkfamilien näher und hilft dabei, sich differenziert mit ihnen auseinanderzusetzen und dabei Vorurteile und Klischees abzubauen. Die vorliegende Unterrichtseinheit ist für Berufliche Schule konzipiert und in den Themenkomplex „Orientierung auf meinem Lebensweg“ eingebettet. In diesem Beitrag lernen Ihre Schüler die Patchworkfamilie näher kennen. In der ersten Stunde lernen die Schüler unterschiedliche Patchworkfamilien kennen und sehen sich aktuelle Statistiken zu Patchworkfamilien und Ehedauer an. Mithilfe von Karten mit verschiedenen Begriffen werden die Schüler zum Weiterdenken angeregt und diskutieren die Begriffe. Ein Zeitungsartikel klärt sie darüber auf, dass Patchworkfamilien kein neues Phänomen sind. In Stunde zwei lernen die Schüler biblische Familienbilder kennen. Eine nacherzählte biblische Geschichte zeigt, dass es schon in der Bibel nicht nur die „klassische“ Familie gab. Ein Sachtext zeigt die Bedeutung des Begriffes „Familie“ in der Bibel auf. Textauszüge aus einer offiziellen Orientierungshilfe der EKD zeigen den Schülern schließlich die Positionen der Evangelischen Kirchen auf. In Stunde drei werden die Herausforderungen und Chancen von Patchworkfamilien aufgezeigt. Zuerst erhalten Ihre Schüler eine Anleitung für eine differenzierte Auseinandersetzung mit einer TV-Serie von Sat1, die sie anschließend analysieren. Verschiedene „Alltags-Statements“ geben anschließend Einblicke in den Alltag von Familienmitgliedern einer Patchworkfamilie. Mithilfe einer Tabelle werden Chancen und Herausforderungen im Alltag einer Patchworkfamilie erarbeitet und ein Sachtext warnt vor Pauschalisierungen gegenüber Patchworkfamilien. In Stunde vier denken Ihre Schüler darüber nach, was für sie selbst Familie bedeutet. Zitate von Persönlichkeiten und aus anderen Kulturen zu Familie regen zur Reflexion an. Mithilfe eines Fragebogens werden die eigenen Familienverhältnisse reflektiert und Ideen gesammelt, wie positive Beiträge zum Familienleben geleistet werden können. In einer Kreativübung machen sie sich abschließend Gedanken darüber, welches Familienmodell sie selbst anstreben.